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Dienstag, 8. April 2014

Circle of Life – Oder auch das sterben gehört zur Natur

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Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich etwas dazu schreibe, ob es angebracht ist, oder nicht. Da es mich nicht wirklich los lässt, habe ich mich entschieden, es mal aufzuschreiben. Ich war vor einiger Zeit wieder einmal im Nürnberger Reichswald unterwegs, um Bilder zu schießen und Muster auszuprobieren (also betrieblich, nicht privat). Gegen Ende der Runde entschied ich mich, sehr spontan, einen neuen Heimweg zu wählen, der mich an der dort grasenden Ziegenherde vorbeibringen sollte. Schon 50 Meter nach Verlassen der Straße traf ich auf die Ziegen am Wegrand. Ich schoss ein paar Bilder und ein kurzes Video für meine Kinder und ging dann weiter. Mehr aus dem Augenwinkel als alles andere bemerkte ich ein Tier am Wegrand. “Oh, eine Ziege” – oder auch nicht. Da lag ein relativ junges Reh im Ginstergebüsch. Meine erste Reaktion war, es zu knipsen, da ich dachte dass es eh jeden Moment aufspringt und die Flucht ergreift. Das passierte jedoch nicht.

Ein genauerer Blick offenbarte einen glasigen Blick und Entzündungen. Was tun? Mein erster Anlaufpunkt war das Forstamt Erlangen, die aber leider nicht zuständig waren. Die verwiesen mich an die Polizei Erlangen. Die baten um meine Nummer und eine Wegbeschreibung. 20 Minuten später rief mich dann der zuständige Beamte des Bundesforstes an, bat um eine Wegbeschreibung und Beschreibung des Tieres. Er bat mich, nicht weiter ran zu gehen, wegen Infektionsgefahr und, wenn es meine Zeit zulässt, darum Wanderer zu bitten den Weg nicht zu nutzen.

In der Zwischenzeit war ich nochmal beim Reh, es zuckte und strampelte mehrmals, ich muss sagen, es war nicht leicht zu ertragen. Irgendwie war der Wunsch da, etwas zu tun. Wasser zu geben – oder es zu erlösen. Beides konnte ich nicht wirklich.
Meine Zeit ging zur Neige, ich musste meine Kinder abholen, also verließ ich den Ort. Kurz vor dem Parkplatz traf ich dann den Zuständigen Beamten, wir wechselten ein paar Worte, er fuhr weiter – ich nach Hause. Als ich in der Schule war, rief er mich noch kurz an und teilte mir mit, dass er das Reh leider nur noch tot aufgefunden hatte.

Was mich beschäftigte, ich hatte meine “Mittagspause” am Hang über der Fundstelle verbracht, in der Zeit liefen gut ein Dutzend Leute den Weg unten ab. Niemand reagierte, niemand kümmerte sich. Irgendwie sehr schockierend! Für mich wars recht ernüchternd. Und ich war froh, dass meine Kinder nicht dabei waren. So was gehört zwar zum Leben und der Realität, aber ich weiß nicht, ob eine solche Holzhammerlektion gut gewesen wäre…

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