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Donnerstag, 25. Februar 2016

Mora Pathfinder - ein Freund auf allen Wegen?



















Hallo zusammen,
nach langer Zeit der Abwesenheit kommt wieder ein Review von mir. Das Mora Pathfinder ist nun seit über einem Jahr auf dem Markt und fast eben so lange bei mir im Gebrauch. Nach fast einem Jahr Nutzung möchte ich hier nun meine Erfahrungen teilen. 

Beim Mora Pathfinder handelt es sich um das bisher grösste Messer von Mora, das für den Outdoor Sektor konzipiert ist. Es kommt mit einer Klingenlänge von ca. 17,cm und einem Griff mit ca. 12,0 cm, was eine Gesamtlänge von grob 30cm ausmacht. Die ca. 2,7 cm breite Klinge ist durchgehend ca. 3,2 mm dick. Das Messer wiegt ca. 167 g und kommt mit einer Nylonscheide. Es platziert sich damit in einer Klasse mit dem Fällkniven S1, Peltonen M95 und dem Cold Steel SRK und fällt in die Kategorie der "Camp Knifes". 

Der erste Eindruck war eher gemixt! Ich kannte die Prototypen von der IWA und das Messer hatte mich begeistert, als jedoch das Messer dann vor mir lag, war der erste Gedanke "Ernsthaft? 86,90EUR für das Mora Metzgermesser im Bushcraftgriff?!". Dennoch ist das Messer mit mein häufigster Begleiter geworden!

Wenige Monate bevor ich das Messer erhielt, war ich mit einem guten Freund auf einer Tour in Süddeutschland. Nach einem mittelmäßigen Start ging es mir richtig schlecht und wir brachen ab. Um mich zu schonen, wollten wir die Strecke abkürzen - und gerieten in ein fieses Dickicht! Der Wunsch nach einem "kleinen Buschmesser" war groß! Heute halte ich eben diese Lösung in den Händen!

Das Messer kommt mit dem von Mora bekannten Scandischliff, meine ersten Bedenken, er könnte bei harten Arbeiten ausbrechen waren unbegründet, selbst Arbeit mit Hartholz ließen das Messer kalt. Ich habe, dennoch, eine Sekundärfase geschliffen, wie man auf dem oberen Bild erkennt. Zum einen, um leichter Schleifen zu können und zum anderen um die Beschichtung zu erhalten. Genau genommen ist es keine echte Beschichtung, sondern eine, Mora-eigene, Oberflächenbehandlung! Ein Clou daran ist, dass man trotz der Oberfläche problemlos den Klingenrücken zum schaben, als Ziehmesser/Hobel oder Anreisser für Feuerstähle hernehmen kann! Die Klinge selbst ist, wie bei Mora üblich, über eine Steckangel in den Griff gebacken und nicht voll durchgehend. Ich konnte dennoch keine Ermüdung feststellen.

Die Scheide ist, untypisch für Mora, nicht aus Kunststoff sondern aus Nylon. Mora geht hier einen neuen Weg und möchte die Scheide für MOLLE/PALS Systeme kompatibel anbieten. Generell eine gute Idee, dennoch ist gerade die Scheide für mich zum Reizpunkt geworden. Aussen vor gelassen, dass eine Köcherscheide, wie beim Mora Bushcraft einfach wertiger wirkt, ist die Umsetzung nicht so toll gelungen. Die Bedienung der Sicherungslasche ist mit Handschuhen sehr fummelig (wieder vermisse ich das "Klack und gut" der Bushcraft Scheide). Moras grösste Innovation ist leider auch mein größter Kritikpunkt: Die Umsetzug der MOLLE Scheide ist nicht gut gelungen. Das liegt nicht etwa an der Verarbeitung, die ist wirklich gut, sondern schlicht daran, dass der MOLLE Standard nicht eingehalten wird. MOLLE Schlaufen auf Trägersystemen müssen 1" hoch sein, einen vertikalen Abstand von 1" aufweisen und 1,5" breit sein. Um einen sicheren Sitz zu gewähren, müssen ergo die Gegenschlaufen bei MOLLE Taschen oder Messerscheiden auch darauf abgestimmt sein. Leider sind sie das nicht. Der Schlaufenabstand beträgt 30mm statt der standardisierten 25,4mm und die Schlaufenbreite ist nur 20mm statt der nötigen 25,4, dadurch wird die Montage an standardisierten PALS Systemen schwer. Das ohne Knopf auskommende Stecksystem wiederum weiß zu gefallen!

Ich habe das Messer immer am oder im Rucksack mitgeführt und für nahezu alle Tätigkeiten, vom Fleisch zerlegen über Holz spalten bis hin zum schnitzen verwendet. Performance war top, die Schnitthaltigkeit OK. Nachschleifen ging flott, nach 2 Tagen Wald und Wiese reichte meist ein abziehen auf dem Arkansas Stein und ein paar Striche über das Schleifleder! Durch das geringe Gewicht hatte ich das Messer immer dabei, ohne mir einen Kopf über den "Brauchst Du das wirklich" Faktor zu machen und konnte so auf darauf zurückgreifen. Vor allem beim Lagerbau, beim entasten von Stangen und bei der Vorbereitung von Jägerbetten war das Messer ein top Werkzeug. Einzig das Fehlen einer Fangriemenöse habe ich bedauert, sodass ich mir vor 3 Monaten dann ein Herz gefasst, den Griff angebohrt und dies nachgeholt habe! Damit habe ich dann auch mal meinen Sohn arbeiten lassen. 

Auf der Haben-Seite hat das Mora Pathfinder auf jeden Fall das geringe Gewicht, die Haptik und den, für ein derart leichtes Messer, doch recht beeindruckenden "UUUMPH" beim arbeiten, sowie die sehr gute Oberflächenbehandlung und die gute Härtung.

Auf der Soll-Seite würde ich mir langfristig doch wieder eine Kunststoffscheide und eine Fangriemen-Öse wünschen! 

Mein Fazit zum "Mora Metzgermesser im Bushcraftgriff", im Vergleich zu seinen 3 Mitbewerbern: Vom Preisfaktor her kann nur das Peltonen M95 heran gezogen werden, das bringt zusätzlich die differentiell gehärtete Schneide und eine bessere Scheide mit, ist dafür aber auch beim Hieb deutlich schwächer. Das S1 und das SRK sind stabiler, aber auch schwerer (und teurer). Tatsächlich schafft sich das Pathfinder aktuell eine kleine, eigene Nische, als leichtes Campknife, dass, dem Oxymoron zum Trotz, gut funktioniert! Ob die 86,90EUR dafür gut angelegt sind, muss jeder selbst entscheiden, in der Gewichtsklasse gibt es aber wenig Alternativen!

Erhältlich ist das Messer bei HKGT, alle Rechten an den Bildern liegen beim Autor!


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