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Mittwoch, 19. September 2012

Erfahrungsbericht: Tops "Brothers of Bushcraft Fieldcraft" Messer

Tops_BOB_Review

Hallo zusammen, ich war seit langem auf der Suche nach einem Outdoormesser, das ich legal führen kann und das alle anfallenden Arbeiten, grobe wie feine, in Wald, Feld und Flur erledigt. Nach längerer Suche schwankte ich dann zwichen einem K-Bar Becker und dem Tops "BOB". Bob steht für "Fieldcraft by Brothers of Bushcraft", BOB ist eine Bushcraft Gruppierung aus den USA und Kanada, zu denen u.a. der auch bei uns bekannte John Campbell aka "Arizona Bushman" gehört.

Da ich mit einem weiteren BOBler, Caleb "Oz" Musgrave aus Ontario öfters Kontakt hatte, quetschte ich ihn über das "Fieldcraft by BOB" und seine Beteiligung aus. Das Konzept und die Idee dahinter sagte mir sehr zu, ebenso die technischen Daten, also wurde es bei www.outdoormesser.de bestellt. Seit Juli nutze ich das "Fieldcraft" nun und hier möchte ich meinen Erfahrungsbericht mit euch teilen.

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Fakten und Daten:

  • Klingenstahl: 1095er High Carbon, HRC: 56-58 
  • Klingenstärke: max .ca. 4,5 mm; 
  • Klingenlänge (mittig): ca. 11,8 cm, davon geschliffen: ca. 11,4 cm; max. Klingenbreite: ca.3,1cm; Gesamtlänge: ca. 24,9 cm; 
  • Grifflänge: ca. 12,5 cm; Griffmaterial: Linen Micarta, hellbraun, 
  • Scheide: Kydex mit Gürtelclip und Clip für Feuerstarter 
  • Messergewicht ohne Scheide: ca. 270g, Messergewicht mit Scheide + Feuerstarter: ca. 380 g.
  • Lieferumfang: Messer, Survivalpfeife, Feuerstahl, Scheide mit Clip und Echtheitszertifikat

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Design: Das "Fieldcraft" ist in Fulltangbauweise gebaut und sehr wuchtig, wenn man es mit ähnlich aufgebauten Messern wie dem ESEE RC4 vergleicht. Die Klinge mit modifizierten Scandi-Anschliff ist über den Anschliff blank poliert und über den Rest beschichtet. Sie verfügt weder über eine Sägezahnung noch über Wellenschliff oder anderes PiPaPo. Ab Werk ist sie sauber abgezogen. Die Scheide ist aus schwarzem Kydex und wird mittels eines stufenlos drehbaren Stahlclip am Gürtel, Rucksack oder Tragesatz befestigt.  Der Clip ist leider nicht abnehmbar, wirkt aber sehr wertig und sicher. Der mitgelieferte Feuerstahl besteht aus drei einzelnen Stäben (2x Magnesiumzunder + 1x Ferrocium Stab zum zünden) und rastet sicher in der Scheide ein.

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Auffälliges: Neben der sehr schlanken Scheidenform hat das Fieldcraft einige Besonderheiten, die auf das Konto der Jungs von BOB gehen: Zum einen besitzt die Angel am hinteren Ende eine Aussparung, als Striker für den Feuerstahl nutzbar, zum anderen sind in den, wirklich schönen, Micartagriff, zwei Vertiefungen eingelassen. Diese sollen als Widerhalt / Handauflage beim Feuerbohren dienen. Leider konnte ich dieses interessante Feautere im Alltagsgebrauch noch nicht testen, aber die Vertiefungen stören im Gebrauch auch nicht im geringsten! Auch der, nicht austauschbare, Gürtelclip hat etwas besonderes an sich: Er rastet nicht, wie bei anderen Messern, in verschiedenen Positionen ein, sondern ist frei drehend auf einem massiven O-Ring gelagert. Dadurch kann das Messer jederzeit neu positioniert werden, ohne das Werkzeug oder eine Demontage notwendig wäre. Aufrecht, upside-down, waagrecht -ala Wikinger-, alles ist mit einem Handgriff einstellbar.

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Erfahrungswerte: Ich habe das Messer bereits mehrmals im Gebrauch gehabt, sowohl auf Tagestouren als auch mehrtägige Touren in den Alpen und knapp eine Woche Lager. Ich habe damit entastet, gespalten, filetiert, Gemüse geschnitten, Balken gespalten, eine Figure-4 Falle gebaut, Kleinholz und Feathersticks gemacht, war alles tadellos. Ich hab die Schneide nach den Touren pro-forma abgezogen, aber ein echtes Nachschleifen war bisher nicht nötig. Die Schnitthaltigkeit ist bisher top, ich würde sie über der eines ESEE Messers und knapp under einem Peltonen einordnen. Die drehbare Scheide hat sich sehr gut bewährt, ich konnte das Messer sogar in Verbindung mit dem Beckengurt meines Becker Patrol Packs tragen, ohne Beeinträchtigung des Tragekomforts.

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Wo Licht, da auch Schatten:  Leider ist der mitgelieferte Feuerstahl zwar tauglich, aber mit dem Rest des Messers hält er leider nicht mit. Die Kerbe für den Feuerstahl musste ich auch ein wenig nachpolieren, dass sie richtig zündet, das sollte bei einem Messer der Preisklasse eigentlich nicht sein. Wer ein Wartungsfreies Messer sucht, sollte auch lieber zu Fällkniven greifen, das "Fieldcraft" benötigt hin und wieder zarte Pflege in Form von Öl und Lappen.

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Mein Fazit: Das "Fieldcraft ist ein schönes und rundum gelungenes Feldmesser, mit einigen sehr sinnigen Detaillösungen und ein paar Schönheitsmacken. Persönlich muss ich sagen, dass ich bei dem doch recht gehobenen Preis solche Fehlerchen nicht erwartet hätte, unterm Strich bin ich aber mit meiner Anschaffung sehr zufrieden. Empfehlen würde ich das Messer all jenen, die ein Outdoormesser(!) suchen, das Werkzeug, nicht Spielzeug sein soll. Abraten würde ich vom Fieldcraft all jenen, die ein 24/7 Kampfmesser suchen oder im Hochseebereich (Fischen, etc) tätig sind, hier könnte die Klinge aus 1095er Carbonstahl ein böser Stimmungskiller werden.

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© 2012 Huginfell.de / Walter Ruf

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